Marte Meo – „Aus eigener Kraft“

Marte Meo – aus dem lateinischen abgeleitet – bedeutet, „etwas aus eigener Kraft“ zu erreichen.

In den 80er Jahren wurde die ressourcen- und lösungsorientierte Methode von der Niederländerin, Maria Aarts, entwickelt, um die Fähigkeiten der Eltern zu aktivieren und diese im Stande sind mit ihren vorhandenen Kompetenzen, die Beziehung zu ihrem Kind zu verbessern.

Ein Schlüsselerlebnis in dieser Zeit war, dass eine Mutter zusah, wie Maria Aarts mit dem autistischen Jungen arbeitete. Die Mutter bedauerte, dass sie selbst nicht in der Lage war, einen so guten Kontakt zu ihrem Sohn herzustellen. Sie habe genug Zeit, Geduld und Liebe, das Einzige was ihr fehlte seien Informationen.

Maria Aarts musste feststellen, dass die Informationen, die man Eltern gab, häufig defizitorientiert, abstrakt und fernab der Alltagsrealität der Familien waren. In den darauffolgenden Jahren entwickelte Maria Aarts durch genaue Beobachtung und Analyse der Interaktionen so genannte Checklisten kommunikativer Fähigkeiten von Kindern und Eltern, die noch heute die Basis der Arbeit nach der Marte Meo Methode bilden Maria Aarts beschreibt zwei Gruppen von Eltern, für die Marte Meo sehr hilfreich sein kann: Eltern, die erst wenig elterliche Fähigkeiten entwickeln konnten und Unterstützung bei der Erziehung benötigen und Eltern, die für die Unterstützung ihrer Kinder mit speziellen Bedürfnissen detaillierte Entwicklungsinformationen bedürfen. Die videogestützte Methode ermöglicht es, dass die Eltern einerseits anschauliche Informationen über die Entwicklungsanforderungen ihres Kindes erhalten und anderseits konkrete Handlungsoptionen erkennen, womit sie die positive Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen können. Im Zentrum steht hierbei die Entwicklungsbotschaft hinter dem jeweiligen Verhalten des Kindes/Jugendlichen.

Unter Berücksichtigung der Entwicklungsbotschaft lernen die Eltern, ihr Kind mit dem ungewünschten Verhalten neu zu betrachten und bekommen die Möglichkeit über die Videobilder einen wertschätzenden Blick auf das Kind zu entwickeln. Unterbrochene Verbindungen können wiederaufgenommen werden, indem zwischen Eltern und Kind wieder gelungene Momente in der Interaktion entstehen können. „In Alltagssituationen findet Entwicklung statt“, sagt Maria Aarts und deshalb legt sie großen Wert darauf, Familien in genau diesen Situationen zu begleiten. Orientiert am Anliegen der Eltern wird anhand der ersten zwei Videoaufnahmen geschaut, welche Kompetenzen die Eltern haben. Der Fokus liegt auf Verhaltensweisen, welche die Entwicklungsschritte des Kindes unterstützen. Diese gelungenen Momente werden den Eltern im sogenannten „Review“ gezeigt und sie erhalten einen Hinweis, wie sie ihr unterstützendes Verhalten noch ausweiten können. So erhalten die Eltern oder Bezugspersonen anhand der Videobilder konkrete Informationen zur Wirkung ihres Verhaltens, anhand der „drei MARTE MEO W ́s – Wann – Was – Wozu“ (Wann tue ich was und wozu ist das gut für die Entwicklung des Kindes?).

Ziel der Marte Meo Methode ist es, Eltern oder Bezugspersonen zu befähigen, die Signale der Kinder wahrzunehmen und angemessen zu reagieren. Hierbei beschreibt Maria Aarts Folge- und Kontaktmomente, Leitungs- und Strukturmomente und die Gestaltung einer förderlichen Atmosphäre als die wesentlichen Elemente entwicklungsfördernder Dialoge.

In der Jugendhilfe finden sich häufig Kinder, die von Seiten ihrer Eltern bisher noch keine ausreichende Unterstützung in ihrer Entwicklung erhalten haben oder deren Eltern mit den besonderen Bedürfnissen ihrer Kinder überfordert waren. Das „Problemverhalten“ von Kindern kann hier besonders häufig unter dem Aspekt der Entwicklung betrachtet werden: häufig gibt es noch keine adäquaten Handlungsstrategien von Beziehung, Alltagsgestaltung, Struktur und Lernen. Die Marte Meo Therapeuten halten hier ein konkretes, „sichtbares“ Wissen für die Eltern und Bezugspersonen bereit, wie adäquate, Handlungsstrategien entwickelt werden können. Marte Meo gibt hier eine Antwort auf die Frage: „Wie geht das?“.

Wir können beobachten, dass die Eltern ihre Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen wollen und sich eine gute Zukunft für sie wünschen. Dem im Weg steht, dass sie selbst im Laufe ihrer Lebensgeschichte noch nicht die notwendigen Fähigkeiten erlernen konnten, um diesen Wunsch immer umsetzen zu können und von Erfahrungen des Scheiterns geprägt sind. Mit Hilfe der Marte Meo Methode ist es möglich, diese Eltern in der Weiterentwicklung ihrer elterlichen Fähigkeiten zu unterstützen, sodass sie bei ihrem Kind immer mehr kleine positive Schritte erkennen und die Wirksamkeit ihres eigenen Handelns erfahren. Dadurch kommen sie mehr in ihre eigene Kraft.

Mit Freude können wir mitteilen, dass TROTZDEM e.V. seit 2018 kontinuierlich selber „Marte Meo Practitioner“ ausbildet und viele Fachkräfte darin begleitet eine ressourcenorientierte Haltung zu entwickeln.

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