Projekt „HzE in Kita“: Die Kita – ein Ort für alle Kinder

Ein fundamentales Element unseres Sozialsystems ist das Recht auf Hilfe zur Erziehung (HzE). Diese Hilfen werden durch das Jugendamt im Rahmen einer gemeinsamen Hilfeplanung mit der Familie entwickelt und eingesetzt.

Es ist ein zentrales Ziel der Weiterentwicklung der HzE, Unterstützungs- und Hilfebedarfe frühzeitig zu erkennen sowie Hilfen so auszugestalten, dass sie nachhaltig sind und für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Familien positive Entwicklungsperspektiven sichern (14. Kinder- und Jugendbericht). Dazu gehört auch, ihr normales Lebensumfeld zu erhalten, zu entwickeln und biografische Brüche möglichst zu vermeiden.

Als eine Art Erweiterung der vorhandenen Hilfeformen wurde „HzE in Kita“ schon vor vielen Jahren in Düsseldorf als niederschwellige einzelfallbezogene Leistung installiert. Seit Anfang 2019 wurde das Projekt auf weitere Bezirke in Düsseldorf ausgebaut. Derzeit betreuen wir als Träger zwei Familienzentren in Garath, die sich in Trägerschaft der Stadt Düsseldorf befinden.

Da uns als TROTZDEM e.V. der inklusive Gedanke und der systemische Blickwinkel wichtige Aspekte unserer Haltung ausmachen, sind wir als Jugendhilfeträger seit Projektstart aktiv dabei. Hilfen zur Erziehung mit dem Einbezug des gesamten Systems, also auch mit dem Regelsystem Kita macht aus unserer Sicht fachlich und systemisch Sinn.

Durch die Erarbeitung einer nicht – ausgrenzenden Hilfephilosophie sowie der Schaffung einer gemeinsamen Sprache und Fallverantwortung, gekoppelt mit konkreten Maßnahmen, Handlungsplänen und Methoden, sollen Ausgrenzung einzelner Kinder vermieden und Bildungs- und Beziehungsabbrüche verhindert werden. Insofern sind Kreativität, Offenheit und neben der Einzelfallhilfe auch gemeinsame Team- und Steuerungsgremien erforderlich.

Unser Ziel ist es, den Familien die Möglichkeit der Hilfen zur Erziehung zugänglich zu machen und dem Kind möglichst frühzeitig Unterstützung anzubieten. Unsere Fachkräfte agieren dabei im sozialen Raum der Kinder und der Familien, da die Unterstützung des Kindes im sozialen Alltag, in der Kita stattfindet.

Kinder, die beispielsweise mit den Strukturen und den Anforderungen eines Regelkindergartens überfordert sind, befinden sich häufig in großer Not. Unsere Fachkräfte richten ihren Blick dahin, wie und wo dem Kind stabile und zuverlässige Rahmenbedingungen geschaffen werden können, welche Personen im sozialen Umfeld als verlässliche Partner agieren und mit dem Kind in Beziehung gehen. Die Bedürfnisse der Kinder und der Eltern sollen in den Fokus rücken und die konkrete Unterstützung sich an den Strukturen der Kinder orientieren. Zum Beispiel werden Kinder dabei unterstützt, wenn sie in Kontakt mit anderen Kindern gehen, wie sie sich mitteilen können, wenn sie sich ärgern oder etwas Spannendes erlebt haben, aber auch beim Umgang mit den vorhandenen Kita-Strukturen.

Nach einem Jahr Projekt „HzE in Kita“ können wir nur bewundernd „Danke“ sagen. Wir erleben konstruktive Kooperationen zwischen Jugendamt, der Kita, den Fachkräften und unserem Träger. Dadurch konnten wir das Projekt fachlich ausrichten und gemeinsam weiterentwickeln. Diese Zusammenarbeit wird auch weiterhin die Chance bieten, voneinander zu lernen und sich in der Arbeit aufeinander zu beziehen.

Wir sagen „Danke“ an die Stadt Düsseldorf, die eine Umsetzung dieses Projektes mutig ermöglicht hat. Und wir bedanken uns bei den KollegInnen in den Kitas, die jeden Tag großartige Arbeit leisten und denen es gelungen ist, Eltern darin zu bestärken, dass es sich lohnt, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, damit ihre Kinder gut begleitet werden und ihre Potenziale entfalten können. Wir werden auch in Zukunft Hindernisse überwinden müssen, sehen aber auch kleine und große Erfolge und sehen Kinder, die glücklich wirken, weil sie sich durch die Unterstützung im Kita-Alltag besser zurechtfinden und unbeschwerter spielen und sich ausprobieren können.

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