Trotzdem bildet aus!

Trotzdem bildet aus – in verschiedenen Settings, Varianten und mit individuellen Zugängen, ob als duale/r StudentIn, berufsbegleitend oder im Berufsanerkennungsjahr nach einem abgeschlossenen Studium. Jede Variante hat an den Träger und die Studierenden individuelle Ansprüche, bedarf unterschiedlicher Herangehensweisen und individueller Auseinandersetzung damit.

Wir als – in diesem Sinne – Lernende bzw. zukünftige Fachkräfte bei Trotzdem e.V. wollen auf diesem Weg von unseren Erfahrungen berichten. Zunächst wird eine Mitarbeiterin im Berufsanerkennungsjahr ihre Erfahrungen schildern und anschließend folgt eine Darstellung einer dualen Studentin. Beide arbeiten in jeweils unterschiedlichen stationären Settings von Trotzdem e.V.

Als Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr erfolgt der Wandel von der theoriegeleiteten Studentin zu der praktisch arbeitenden Fachkraft. Um den Übergang möglichst fließend gestalten zu können, ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Träger und der Universität notwendig. Ein gemeinsam ausgearbeiteter Ausbildungsplan bildet die Grundlage des Anerkennungsjahres. Der Ausbildungsplan unterteilt das Anerkennungsjahr in verschiedene Phasen.

In der Phase der „Einarbeitung“ ermöglicht Trotzdem e.V. ein Kennenlernen der Mitarbeiter, der Adressaten und der Strukturen des Jugendhilfeträgers. Es wird eine schrittweise Einführung der Anerkennungspraktikantin ermöglicht. Durch eine feste Anleiterin in der Einrichtung und der Anleitung durch die pädagogische Leitung ist ein enger Austausch möglich. Es finden Reflexionsgespräche, Teamgespräche und Supervisionen statt. Das hilft dabei, Sorgen und Herausforderungen zu bewältigen und sich weiterzuentwickeln.

Zusätzlich ist seitens Trotzdem e.V. ein Studententeam installiert worden, welches sich regelmäßig trifft und durch das die Möglichkeit eines Austauschs untereinander besteht. Dort werden regelmäßig Erfahrungen ausgetauscht und individuelle Fragen besprochen.

Der Übergang in die „Hauptphase“ kennzeichnet sich durch die Übernahme von anspruchsvolleren Aufgaben und einem Mehr an Verantwortung. Dem Studierenden erweitern sich dadurch die Handlungsspielräume. Es können nun verschiedene pädagogische Angebote selbständig durchgeführt und Projektideen oder offene Baustellen gemeinsam im Team in Angriff genommen werden. Mithilfe der MitarbeiterInnen der Einrichtung und der Anleitung werden zudem erste Berichte geschrieben und Gespräche geführt.

Gerade der Kontakt zu den MitarbeiterInnen von Trotzdem e.V., welcher über die jeweilige Einrichtung hinausgeht, zeichnet Trotzdem e.V. aus. Es gibt jederzeit präsente AnsprechpartnerInnen und einen spürbaren Zusammenhalt untereinander. So können auch Rückschläge und Herausforderungen in der täglichen Arbeit mit Rückhalt bewältigt werden. Dadurch entwickelt man sich gemeinsam weiter und feiert Erfolge.

Das duale Studium stellt viele Anforderungen an den Träger, aber auch an die Studierenden. Jedes Semester muss mit der Praxisanleitung – einem/r dazu qualifizierten Mitarbeiter/in des Trägers – ein Ausbildungsplan für die Praxis erarbeitet werden, in dem konkrete Ausbildungsziele und Aufgaben für ein Semester festgelegt werden. Es müssen Praxistransferberichte geschrieben und von der Praxisanleitung gelesen und eingeschätzt werden. Der Ausbildungsplan und dessen Ziele sollen reflektiert, besprochen und bewertet werden, und auch zwischendurch kommen immer wieder Fragen auf, denen sich die Praxisanleitung stellt. Ich merke, allein der organisatorische Aufwand, den der Träger für EINEN Studierenden betreibt, ist sehr hoch. Und allein in Versmold im Kreis Gütersloh begleitet Trotzdem e.V. DREI duale Studierende! Neben dem Aufgabenbereich und dem Aufwand der Praxisanleitung steht auch noch ein Team, das sich mit den Studierenden im Arbeitsalltag auseinandersetzt. Die KollegInnen leiten an, reflektieren, geben Feedback, unterstützen und hören sich auch die gelernten Inputs aus dem Studium an, um sie ggf. in den pädagogischen Alltag zu integrieren. Es wird deutlich: Ein duales Studium fordert vom Träger und seinen Mitarbeitern viel! Und dennoch begleitet und unterstützt Trotzdem weiter, in meinem Fall schon 5 Semester lang. Aber auch für Trotzdem e.V. scheint es sich zu lohnen, denn ich erhalte die Rückmeldung, dass das, was ich mitbringe, Anklang findet und meine noch „frische“ Fachlichkeit willkommen ist.

Es wird mir Raum geboten, um Gelerntes einzubringen und auszuprobieren. Ich bekomme Aufgaben und Verantwortungsbereiche übertragen, die meinem Wissens- und Lernstand entsprechen. Und meine Arbeit wird regelmäßig besprochen und reflektiert. Es gibt kurze Wege zu den entsprechenden AnsprechpartnerInnen, bei Rückfragen, Unsicherheiten, Vertiefungswünschen, aber auch einfach um mal zu sagen: „Hey, ich habe die Klausur bestanden!“, es ist immer jemand da, der zuhört und unterstützt. Besonders gut finde ich persönlich die hohe Fehlertoleranz. Es gibt Raum, um sich auszuprobieren, zu evaluieren, sich zu besprechen und dann festzustellen, dass es nicht so gut funktioniert hat und man etwas Neues probiert. Abschließend kann ich festhalten: Trotzdem e.V. bildet aus – und das vielfältig und mit viel Engagement und fachlicher Unterstützung!

Diese unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Bildungs- und Ausbildungswegen begleiten zu dürfen, bedeutet auch für mich – lernen dürfen, nämlich gemeinsam mit den Studierenden. So gilt es, neue wissenschaftliche Forschungen zu begleiten, Hausarbeiten zu lesen, Reflexionsbögen auszuwerten, Standpunkte zu diskutieren und Neues auszuprobieren … Ich mag den frischen Wind, der mit den Studierenden Einzug hält.

Und wenn Trotzdem e.V. als Träger mit dieser Art der Unterstützung dem Fachkräftemangel im sozialen Bereich etwas entgegensetzen kann, lohnt es sich doppelt. Wir brauchen in unserem Feld gute PädagogInnen, weil es die Kinder, Jugendlichen und Familien, die sich uns anvertrauen, es verdient haben.

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