Trotzdem e.V. setzt seit bald 30 Jahren den systemischen Gedanken in der Jugendhilfe um. Besonders am Herzen liegt uns dabei die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in familienanalogen Betreuungsstellen – also in Familien oder familienähnlichen Strukturen, die ein “Zuhause-Gefühl” ermöglichen bei gleichzeitiger professioneller Betreuung.
Nachdem wir Ihnen im ersten Teil dieses Beitrags aufgezeigt haben, wie die Arbeit der Fachberatungen von Trotzdem e.V. im familienanalogen Bereich aussieht, wird es heute um die Herausforderungen gehen, die sich innerhalb und außerhalb der “Profi-Familie” ergeben können.
Arbeit mit dem Herkunftssystem: Ein Kind ist keine Insel
Die Arbeit mit dem Herkunftssystem ist uns durch unser systemisches Selbstverständnis besonders wichtig. Der Kontakt zur Familie, in die ein Kind geboren wurde, wird deshalb nicht abgebrochen oder unterbunden, sondern entsprechend der Voraussetzungen erhalten und begleitet. Ob, wie oft, an welchem Ort und in welcher Form ein Kind Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie hat, erarbeiten deshalb alle Beteiligten gemeinsam im Hilfeplangespräch, das Wohl des Kindes steht dabei immer im Mittelpunkt. Die Fachberatung unterstützt und begleitet die Betreuungsstelle anschließend bei allen Belangen des Kontakts zur Herkunftsfamilie und steht auch als Schnittstelle zur Kommunikation und für die gemeinsamen Reflexion zur Verfügung.
Ein ganzes Netzwerk entsteht
Meist gibt es noch diverse andere Einrichtungen, in die ein Kind eingebunden ist. Die Fachberatung steht deshalb auch in engem fachlichen Austausch mit dem ganzen umgebenden Netzwerk des Kindes – also Kindergarten, Schule, Ärzte, Freizeiteinrichtungen, usw. So lassen sich Vorgehensweisen und unterstützende Maßnahmen miteinander abstimmen und Informationen miteinander austauschen.
Auch in der Krise füreinander da sein
Krisen lassen sich nicht vermeiden – es geht darum, wie man ihnen begegnet. Das Krisenmanagement ist dementsprechend ein weiteres zentrales Feld der Fachberatung. Sie steht sowohl bei Krisen in der Betreuungsstelle selbst zur Seite (Streit, Weglaufen, Schule) als auch bei Krisen, deren Ursachen von außen einwirken (etwa im Bezug zur Herkunftsfamilie oder bei Mobbing in der Schule). Die kontinuierliche Begleitung der “Profi-Familie” greift hier besonders wirksam, so dass Krisen oft schon zu Beginn ihrer Entstehung erkannt werden und die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden können.
Darüber hinaus: Wir legen Wert auf Qualifikation und gute Zusammenarbeit
Alle FachberaterInnen haben ein psycho-soziales Studium absolviert, sich darüber hinaus systemisch fortgebildet, erhalten regelmäßig Inter- und Supervision und verfügen über vielfältige Berufserfahrung.
Die Betreuungsstellen werden von Trotzdem e.V. zu moderierten regelmäßigen Arbeitskreisen eingeladen, um sich untereinander zu vernetzen. Sie erhalten externe Supervision und zwei Fachtage im Jahr. Ein familieneigenes Sommerfest und die Einladung zu Betriebsausflug und Weihnachtsfeier runden unsere Zusammenarbeit ab.
Wir suchen Sie!
Sie sind selbst pädagogische Fachkraft, z.B. ErzieherIn, SozialpädagogIn oder SozialarbeiterIn? Sie können sich vorstellen, selbst ein Kind bei sich Zuhause aufzunehmen? Im Rahmen einer freiberuflichen Tätigkeit suchen wir Sie als familienanaloge Betreuungsstelle. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie als Paar oder alleine, mit oder ohne eigene Kinder leben. Intensive Vorbereitung, fachliche Begleitung, Supervision und Fortbildungen gehören selbstverständlich dazu. Rufen Sie uns bei Interesse jederzeit gerne an unter 0211 88 000 77 – oder kommen Sie einfach zu unserer offenen Sprechstunde, immer am ersten Mittwoch im Monat um 16 Uhr in unserem Geschäftsstelle an der Berliner Allee 30.