Familienanaloge Betreuung – was ist das überhaupt?

Manchmal können Kinder nicht länger in ihrer Familie leben. Dafür kann es viele Gründe geben. Etwa, wenn das Kindeswohl anhaltend gefährdet ist, durch Verwahrlosung, Gewalt oder Missbrauch. Oder wenn Konflikte eskalieren und Eltern so überfordert sind, dass andere Maßnahmen nicht mehr greifen.

Auch Trennung oder Scheidung der Eltern kann zu einer Situation führen, in der es für das Kind das Beste ist, mittel- oder langfristig die Familiensituation zu verlassen. Aber auch Krankheit oder Tod eines Elternteils kann eine Unterbringung des Kindes notwendig machen.Wie auch immer die Ausgangssituation – für Kinder ist der Abschied aus ihrer Familie ein drastischer Einschnitt. Als Alternative zur Heimerziehung hat sich deshalb die Unterbringung in einer familienanalogen Betreuungsstelle bewährt. Hier haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, in einer echten Familienstruktur, Zuhause bei Menschen zu leben, zu denen sie eine enge, vertrauensvolle Bindung aufbauen können. In einer solchen Betreuungsstelle hat dabei wenigstens ein Elternteil eine pädagogische Fachausbildung, ist also für den Umgang mit Kindern in schwierigen Lebenssituationen auch professionell ausgebildet.

Zuhause in der Betreuungsstelle

Voraussetzung dazu ist, dass die pädagogische Fachkraft in der Betreuungsstelle mehr als nur einen Job macht. Damit ein Kind einen Bezug aufbauen und Vertrauen fassen kann, müssen auch die Familenmitglieder in der Betreuungsstelle bereit sein, eine Beziehung aufzubauen und das Kind in ihren Alltag und ihr Leben zu integrieren. Auf diese Weise können Kinder erfahren, dass sie gebraucht und ernst genommen werden, dass es auch in schwierigen Situationen Lösungen für Konflikte gibt. Nur so können sie sich als Teil einer Familiengemeinschaft und der Gesellschaft erfahren.

Den Alltag lernen

Wie sieht eigentlich ein strukturierter Alltag aus? Regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten, Körper- und Gesundheitspflege, gemeinsame Mahlzeiten und altersgemäße Rechte und Pflichten vermitteln den Kindern und Jugendlichen Rhythmus und Halt. So lernen sie wichtige Verhaltensweisen, um später selbständig im Leben bestehen zu können. Bei Konflikten innerhalb der Betreuungsstelle und von außen steht die Fachberatung* den Familien zur Seite.

Die Familie ist Teil des Lebens

Doch auch wenn ein Kind sich ganz angekommen und zuhause fühlt bei seinen “Profi-Eltern”: Die Herkunftsfamilie bleibt als Teil seines Lebens immer bestehen. Deshalb sind wir im Sinne des systemischen Ansatzes bestrebt, das Herkunftssystem für Kinder immer auch miteinzubeziehen. Kontakte zu leiblichen Eltern und Geschwistern finden regelmäßig, betreut und begleitet durch die Fachberatung, statt.

Eine berufliche Alternative für pädagogische Fachkräfte

Wer ein Kind bei sich zuhause aufnimmt, entscheidet sich für einen großen Schritt. Als “Profi-Familie” hat man die Chance, für ein Kind wirklich etwas zu bewegen, in engerem Kontakt, als das in anderen Betreuungsformen möglich ist. Als freiberufliche Fachkräfte arbeiten unsere “Profi-Eltern” von zuhause aus. Natürlich wird auch der Partner oder die Partnerin vom Kind als Elternteil wahrgenommen. Partner werden deshalb natürlich in den Hilfeprozess und die qualitätssichernden Maßnahmen einbezogen.

Das könnte etwas für Sie sein? Melden Sie sich einfach telefonisch unter 0211 88 000 77 oder kommen Sie in der offenen Sprechstunde vorbei, immer am ersten Mittwoch des Monats um 16 Uhr in der Geschäftsstelle auf der Berliner Allee 30.


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